Der Tod


26. November 2012

 

Harriet Modler

Im Kreislauf des Lebens

suchen wir den Ausweg vergebens.

 

Doch erst wenn das Ende naht,

schauen wir demütig auf unsere Saat.

Beginnen zu erfassen,

was wir dem Leben überlassen.

 

Mit der Geburt entsteht eine Spur,

Stunde um Stunde, in jeder Sekunde,

reihen sich Wunde an Wunde.

 

Wo ist das Leben nur?

In diesem Schicksal sind alle vereint,

Tränen werden überall geweint.

Sie fließen in die Ozeane,

ihre Spiegel steigen.

 

Ist es vorherbestimmt,

wer den Pakt mit dem Leben gewinnt?

Das Leben zeigt mir täglich sein Gesicht,

ich verstehe es zuweilen nicht.

 

Wir bleiben nicht unbeirrt,

wenn das Leben gefriert.

Verharren in Starre unsere Geschichten,

wird sich der Schleier nicht lichten.

 

Worte und auch so mancher Gesang,

sind angepasst — je nach Rang.

Um meine Stille schwebt eine Hülle,

in ihr bleibt verborgen

all die Last,

auch die kleinen Sorgen.

 

Jede Nacht sind wir im kleinen Tod gefangen,

auch ohne unser bangen,

erscheint ein neuer Tag,

doch wer nimmt ihn so,

wie er ihn mag?

 

Wir sind ein Teilchen im großen Gebilde,

in dem sich alles dreht.

Füllen wir wissend unsere Schilde,

so wird weisen sich der Weg.

 

Und doch wird eines Tages präsentiert,

die Rechnung von dem, was wir haben serviert.

Wir können nicht entkommen,

das Leben wird uns unweigerlich genommen.

 

Wir werden nicht befreit vom Leid,

wenn uns nicht gelingt das Vergeben.

Alles gedeiht — es wird gegeben,

und wieder vergehen ohne Neid.

 

Auch Sterne verglühen,

Blumen verblühen.

Alles im Rhythmus der Zeit und Naturgewalten,

wir können nichts aufhalten.

 

Einzig die grenzenlose Zuversicht,

sorgt am Ende für das Licht.

Wir werden belohnt,

wenn die Liebe im Herzen wohnt.

 

An der Schwelle wird sich die neue Quelle zeigen.

Im Jenseits — in einer höheren Dimension,

findet die Seele ihre Passion.

Berührt sie den Sinn und beginnt sich zu neigen,

schließt mit Erkenntnis der ewige Reigen.

 

Wer nicht glaubt an die Wiedergeburt,

der wird im Trost befreit,

wenn er erkennt seine Einzigartigkeit.

 

Am Tor, auch das ist gewiss,

wird alles zu Einem — das ist der wahre Kompromiss!