Erziehung


6. März 2013

 

Harriet Modler

Die deutsche Sprache ist manchmal schwer zu verstehen,

insbesondere wenn ergebene Intellektuelle sich an ihr vergehen.

 

Sie haben die Wissenschaft der ›Erziehung‹ formuliert,

damit der Mensch zum Menschen werde und als Persönlichkeit funktioniert.

 

Zuversichtlich wird empirische Forschung betrieben,

Statistiken und Studien werden nach Belieben aufwendig geschrieben,

um das menschliche Leben detailliert zu ergründen,

einige Fragmente, die des Menschen Identität erklären,

sind in den Genen zu finden.

 

Er ist von einer Fassade umgeben,

sein Wesen liegt verborgen im Dunkeln,

die Augen funkeln,

anonym gefällig sein Streben.

 

Der Begriff ›Er-zieh-ung‹ hat mich schon immer irritiert,

der Mensch wird erzogen — legitimiert,

aber wohin und warum blockiert er stumm,

wenn das Leben Fragen stellt um ihn herum?

 

Was ist aus ihm herauszuziehen?

Das Gute oder das Böse,

sein sich BILDENder Charakter,

seine Angst,

sein Talent, das er noch nicht kennt,

sein Wissen, um es zu vermissen,

seine Kraft, die Werte schafft.

Welcher Anker soll sich lösen

und wer legt fest,

wer gesellschaftsfähig oder was angemessen ist?

 

Menschen fühlen sich auserkoren,

einige haben sogar einen Eid geschworen,

um ANDEREN Menschen zu dienen — die sollen ihren ›Lohn‹ bekommen,

aber nicht das, was sie verdienen.

 

Hat der Markt entschieden,

bleiben die Verlierer liegen,

dann wird wieder gezogen und gezerrt,

doch der Zugang bleibt für ›Versager‹ versperrt,

denn nur im Konzert

der bildungsnahen Schichten

ist der stete Aufstieg besser auszurichten,

so wähnen sie sich treu im Glauben,

nichts und niemand können den Status rauben.

 

Die ›Gnade der Geburt‹ ist ein Privileg,

ein vorgezeichneter Weg,

ein Netz der Macht,

das konstant über Wenige und lähmend über Viele wacht.

 

Von Generation zu Generation wird das Erleben weitergegeben,

evolutionär gesehen ist das Lernen ein Stufenmodell,

durch Kurzsichtigkeit haben wir Chancen der Jugend vergeben,

ihr tristes Schul-Programm ist weitestgehend rationell.

 

Führen soll der Mensch sich lassen —

in angepassten Klassen

sollen die genormten Massen

in Kundenformate passen,

damit sich füllen der Konzerne Kassen!

 

Globale soziale Systemtoleranz —

ein gefährlicher Kranz,

der sich latent in Köpfe einbrennt.

Haben sich deshalb Erziehungswissenschaften etabliert?

Was einst durch Pädagogik definiert,

wird heute dreist aussortiert.

 

Wann hört der Mensch auf, sich selbst zu sabotieren?

Irgendwann müssen wir sowieso kollaborieren,

uns neu erfinden,

Erziehung in eine zukunftsweisende Reform einbinden,

den ANDEREN respektieren,

das Individuum akzeptieren.

 

Wann werden wir Selbstbestimmung lehren,

Verantwortung begehren,

Bestechlichkeit verwehren,

Kultur vermehren?

 

Jede unreflektierte Norm,

die der Mensch übernimmt

lässt ihn werden konform —

fremdbestimmt!

 

Wer sich dahin (er)ziehen lassen will,

muss (er)tragen selbsternannte Autoritäten und der Hierarchien Drill!

Die Welt ist online und dabei sich vollständig zu vernetzen —

eine zwingende Gelegenheit,

Erziehungswissenschaft duch Bildungswissenschaft zu ersetzen!