15. März 2013
Harriet Modler
Jede Person ist ein Unikum
in unserem kausalen Universum —
in (noch) gefühlter Einigkeit wird darüber nicht gestritten,
unanfechtbar gelten überlieferte Sitten.
Unsere Körper sind bildhafte Sinfonien,
unterwegs mit unterschiedlichen Strategien,
Massen werden unersättlich zu Kopien,
um getrieben der Realität zu entfliehen.
Will der Mensch seine Identität ergründen,
muss er sich selbst finden.
In den Tiefen seiner Seele grabend,
verliert er sich in den Weiten seines Ichs,
entblößt sein Gesicht,
das selten seinem Selbst entspricht,
gute Gründe dafür habend
glaubt er zu erahnen,
nur durch Gehorsam ließe sich der Weg nach oben bahnen.
Sein Körper ist ein vollkommenes ›Haus‹,
der Mensch ist gebunden, er kommt nicht heraus,
er versucht es mit Schönheitsreparaturen,
die hinterlassen Spuren.
Warum bastelt er am äußeren Schein —
wer möchte er vorrangig sein?
Doch mit jedem Vergleich
dezimiert er sein eigenes Reich.
Sinne sind ideale Instrumente,
die ihn spüren lassen seine individuellen Talente.
Eine Stimme wurde ihm gegeben,
er kann sie erheben,
nach Ausdruck streben.
Was unterscheidet den Einen vom Anderen,
warum fühlen wir uns charismatisch angezogen,
weshalb suchen wir Leitbilder, um sie zu begehren?
Vielleicht erliegen wir der Täuschung, werden angelogen!
Wie er wahrgenommen wird, das will er wissen.
Er malt in seine Welt
ein illusioniertes Bild,
der Charakter wird zum Rahmen,
perfektioniert zu einem subjektiven Stück,
das jede Ausstellung entzückt.
Spielerisch lässt er sich zähmen,
wissend — des Lebens Bühnen bieten Sühne.
Sind wir Name oder Norm,
wodurch geben wir der Materie die Form?
Ist Geist oder Verstand
einem Sinn entsprungen,
wessen Lieder werden über Generationen gesungen?
Das menschliche Wesen ist geprägt,
wir sind Zeugen unserer kulturellen Identität,
beginnen sie zu verlieren,
obwohl geografisch die Grenzen fallen,
fanatisch Religiöse ihren Göttern verfallen,
während auf Erden die Möglichkeit bestünde,
sich zu befreien — von jeglicher Sünde.
Im WWW entwickelt sich eine eigentümliche Kommunikation,
die ›anonymous sapiens‹ bilden eine wachsende Fraktion,
ohne sie wäre das Internet ein vielversprechendes Medium,
leider spalten unkultivierte Identitätslose dieses Podium.
Augenfällig süchtig lenkt der Mensch seine Taten:
beherrschend,
fahrlässig,
gefällig intrigant
taucht er unter in Gruppen,
übernimmt das gespielte Design,
in der Menge soll werden seine Seele rein.
Als gelehrige Puppen
feiern sie vereinigt ihren Triumpf —
so entsteht
stumpf
eine Massenidentität.
Hat er die ›Krönung der Schöpfung‹ durch sich selbst bewiesen?
Geniale Ideen entstehen aus dem Stoff, den wir nicht wirklich kennen,
wir können es das ›Höhere Bewusstsein‹ nennen —
jene Ebenen, die uns trennen vom Realen,
dort gibt es weder banalen
noch rücksichtslosen Konsum,
auch grenzenloses Wachstum
ist nur dem Geist vorbehalten,
allein ein globales Bewusstsein scheint zu walten —
die Irrtümer der (Selbst)wahrnehmung sind erwiesen.
Warum lassen wir uns weiter verwirren,
folgen seltsam demokratisch gewählten Irren,
würden wir zeigen unseren ›Fingerabdruck‹,
fällt der aufgeblasene Schmuck.
Jede Silhouette
hat ihre ureigene Facette.
Jeder bedient seine geerbte Klaviatur,
immer wieder die selben Lieder manche spielen,
sie nehmen nicht das Leben pur.
Ich bin Eine unter VIELEN,
scheue weder Wort noch Raum —
lebe bewusst meinen mit Wundern gefüllten Traum!
Aus Personen können Persönlichkeiten erwachsen,
Äonen entfernt von totaler Normalität,
möge erkennen — jeder für sich:
seine einzigartige, unvergleichliche Identität.