Rhythmus


31. Juli 2013

 

Harriet Modler

Eine Welle führt mich immer wieder zur Quelle,

zum tiefsten Punkt,

mein Leben — 

ein ewiges Beben.

Das Universum ist eine Zelle!

 

Am Horizont staut sich ein Berg.

Sein Bruder steht titanisch gegenüber,

ähnlich monströs

platzieren sich seine Schwestern links und rechts von mir,

mittendrin ich — der Zwerg.

In meiner Haut gefangen, nackt, gefühlt porös.

Das Universum zieht vorüber!

 

Es zeigt mir seine Intervalle,

Jahr um Jahr erlebte Wiederkehr —

das Leben ist eine Falle.

Das Universum dirigiert den Verkehr!(?)

 

Der Zwerg in mir will die Erde spüren,

die Flucht ergreifen,

die Welt begreifen,

das Zepter führen.

Das Universum enträtselt besonnen das Mysterium — will ganzheitlich reifen!

 

Gestirne und Gezeiten lassen sich nicht beirren,

noch weniger vom Menschen verwirren.

Sie agieren rhythmisch jenseits der Zeit,

sind vom Zwang befreit.

Das Universum hält alles bereit!

 

Zwischen irdischer Realität und Traum

pendelt mein Zwergenblick

von Baum zu Baum,

ich habe meinen Schatten im Genick.

Das Universum wirkt im unsichtbaren Zwischenraum!

 

Die Jahre werden feierlich gezählt,

im Frühjahr wird die Saat gewählt,

ist sie nicht aufgegangen,

bleibt der Herbst verhangen.

Das Universum trennt sich von geistiger Diät —

es sich niemals quält!

 

Ich möchte mein Zwergenreich,

dem Kosmos gleich,

entfalten,

auch im Kleinen kann Unglaubliches gedeihen.

Maßlose Gestalten, gefräßig im Stil,

die Werte der Zwerge für unwürdig halten.

Die Natur überlässt uns ihre Gaben, will sie an uns verleihen,

einige Zwerge sehen die elementare Basis gespalten.

Das Universum möchte das Leben grundlegend erhalten!

 

Im Zentrum dieses Lebens schlägt unermüdlich unser Herz,

rhythmisch im Takt dient es uns selbstvergessen,

Hingabe lässt sich am Puls messen,

die Demut ist frei von Schmerz —

Gier und Hass sind dieser Mitte fern.

Das Universum kennt seines Wesens Kern!

 

Getrieben von Not verlassen wir manchmal unser Boot,

ändern den Kurs ohne Ziel,

wir wissen zu wenig von dem, was liegt unter’m Kiel.

Lassen uns berieseln, stutzen und frisieren,

reduzieren uns indem wir kopieren.

Das Universum ist immer im Lot!

 

Mein Zwergenherz empfindet einen herben Verlust,

die Rhythmen des Lebens erscheinen ihm entrückt.

Sie werden übergangen — 

wann hat das angefangen?

Der Frust kämpft gegen die Lust.

Das Universum spielt nicht verrückt!

 

Ein ›Zwerg‹ — ist er noch so klein,

kann ein genialer Beobachter sein,

denn er ist sich darüber im Klaren,

dass nur der Teufel beabsichtigt sein Reich ewig zu bewahren.

Das Universum lebt und wächst mit den Gefahren!

 

Durch Werden und Vergehen,

ist das Leben zu verstehen.

Anfang und Ende

liegen in Herz und Hände.

Nicht versuchen die Wellen zu glätten,

sie auszuleben kann uns retten,

Unglaubliches kann gelingen,

wenn wir uns selbst bezwingen,

sich in die Wogen begeben, getragen von dieser Energie — nur im Vertrauen schwingt unsere ureigene Melodie.

Das Universum ist voll von rhythmischer Magie!

 

(35°C bringen solche Gedanken hervor!)