13. Januar 2013
Harriet Modler
Wie wirklich ist die Wirklichkeit?
Ist sie geteilt,
dem Menschen enteilt,
künstlich gestylt,
physikalisch relativiert,
mathematisch kalkuliert,
täuschend echt,
profitabel gerecht,
transparent interpretiert,
gewissenhaft erwiesen,
überschaubar oder
unendlich verklausuliert?
Wer kann sie deuten,
sie enthäuten?
Naturwissenschaftler und Philosophen
forschen motiviert,
um die Weltformel zu entdecken,
auch nach der einen Idee,
die ALLES erklärt.
Was den Urknall einst bewog,
absichtsvoll in seinem Banne zog,
lässt fügsam Sinn entfalten.
Allem Geschehen
muss ein Gedanke vorausgehen.
Ein bewusstes Element,
das Geist und Körper kennt.
Nur der Mensch trennt
sich vom Ganzen,
sieht weder Einheit noch Struktur,
handelt gegen die Natur.
Gestirne entstanden aus dem Nichts,
Materie erhielt ein Gesicht,
Atmosphäre und Gravitation
erwirken Gestalt,
erzeugen Bewegung.
Die Theorie von Newton
hat bis heute Bestand,
obwohl Einstein die Relativität erfand.
Am Lauf der Evolution
wird deutlich die Navigation,
die Erde als geniale Konstruktion,
eine mutierende Zelle im Universum,
allzeit im Werden gebunden,
dreht sie gleichmütig ihre Runden.
Auf begrenzten Boden
geht die Balance verloren.
Wir gießen die Welt in Formen,
vereinfachen sie durch Normen —
diese Grenzen sind real.
Ist das des Menschen Ideal?
Als das Leben sich entschloss,
nach und nach Blut durch die Adern floss,
Mensch und Natur fusionierten,
ihre Gaben kultivierten,
entstand Besitz, Hab und Gut,
darauf folgte verletzend die Flut,
viele andere Naturgewalten
ließen sich nicht aufhalten.
Wirklichkeit im Hier und Jetzt
wird morgen durch Veränderung ersetzt.
Um das zu begreifen,
muss die Seele reifen,
sich unser Bewusstsein erweitern,
mitunter können Ambitionen scheitern.
Die Zeichen der Realität
zeigen den Weg,
seine Qualität.
Verlust und Gewinn
ergeben den Sinn.
Gemessen an der Skala der Zeit
haben wir einen Wimpernschlag weit
die Möglichkeit zu erfassen,
welche Spuren wir hinterlassen.
Vier Dimensionen genügen,
damit sich menschliche Aktionen fügen.
Doch aus welchen Quellen kommt die Intuition?
Eine Stimme ohne Ton,
doch wenn sie spricht,
auf Wellen trifft,
dann ist das der Moment,
der uns nicht vom GROßEN Ganzen trennt.